DIE ZUKUNFT DES DORFES
DIE ZUKUNFT DES DORFES
GEMEINWIRTSCHAFTLICHE KONZEPTE AUF DER BASIS VON BÜRGERSCHAFTLICHEM ENGAGEMENT
GEMEINWIRTSCHAFTLICHE KONZEPTE AUF DER BASIS VON BÜRGERSCHAFTLICHEM ENGAGEMENT
Gemeinwirtschaftliche Konzepte auf der Basis von bürgerschaftlichem Engagement
Dörfer können aber auch besonders aktiv und attraktiv sein - vor allem dort, wo Menschen vor Ort die Themen gemeinschaftlich in den Blick nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Kompetenzen, Netzwerke, Begabungen, Motivationen, Ressourcen und das Ziel, den Dörfern eine gute Zukunft zu geben, macht viel möglich, was zunächst für aussichtslos gehalten wurde.
DASEINSVORSORGE, ENGAGEMENT UND GEMEINWIRTSCHAFT
DASEINSVORSORGE, ENGAGEMENT UND GEMEINWIRTSCHAFT
DASEINSVORSORGE, ENGAGEMENT UND GEMEINWIRTSCHAFT
Bei der Daseinsvorsorge geht es ganz allgemein um die öffentlichen Güter und Dienstleistungen, die für das Leben vor Ort unverzichtbar oder von großer Bedeutung sind. Welche Güter und Dienstleistungen dazu gehören, ist gesetzlich nicht definiert. Letztlich ist es Sache der Kommune, der Dörfer und der Bürgerinnen und Bürger selbst zu entscheiden, was unverzichtbar ist, um ein gutes, sicheres und selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft führen zu können. Die Bedingungen des guten Lebens sind Ergebnis gemeinsamer Bemühungen, Aktivitäten und Engagement: Staat, Kommunen, Wirtschaft, Vereine aber auch Familie, Freunde und Nachbarn tragen zur Daseinsvorsorge bei.
ENGAGEMENT:
Daseinsvorsorge beruht (auch) ganz wesentlich auf dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger: von der freiwilligen Feuerwehr über den Sportverein bis zu örtlichen Festen und ihrer Gestaltung. Das Engagement ist auf die Gemeinschaft ausgerichtet und von Erwerbsarbeit zu unterscheiden. Engagement ist vielfältig!
GEMEINWIRTSCHAFT:
Gemeinwirtschaft zielt auf das Gemeinwohl, auf die Bedürfnisse und Bedarfe der örtlichen Bevölkerung. Nicht um persönlichen Gewinn und Rendite geht es, sondern um Nutzen für die Bevölkerung vor Ort. Wirtschaftlich muss es trotzdem sein.
HYBRIDITÄT:
Unter Hybridität verstehen wir Mischformen von Themen, von Rechtsformen, von Motiven, von Rollen. Auf das Zusammenwirken kommt es an, nicht darauf, dass einer alles macht oder dass nur eine "reine" Form der Daseinsvorsorge im Blick ist. Kreativität ist gefragt.
DASEINSVORSORGE, ENGAGEMENT UND GEMEINWIRTSCHAFT
Gesucht waren Bürgergenossenschaften und Netzwerke von Institutionen (Vereine, Genossenschaften, gGmbHs, Stiftungen etc.), die folgenden Kriterien entsprechen:
- örtliche Daseinsvorsorge
- Im Wesentlichen vom Ehrenamt getragen und selbstorganisiert
- Mehrere Bereiche der Daseinsvorsorge und Lebensgestaltung umfassend
INITIATIVEN GESTALTEN IHR DORF
INITIATIVEN GESTALTEN IHR DORFHybride Organisationsformen
- Bürgerschaftliche Initiativen: Bürgerinnen und Bürger erhalten Angebote der örtlichen Daseinsvorsorge, organisieren sie neu oder schaffen neue
- Kommunale Initiativen: Gemeinden erhalten oder schaffen Angebote der Daseinsvorsorge und betreiben sie gemeinsam mit der Bürgerschaft
- Intentionale Gemeinschaften: Gruppen, die mit gemeinsamen Werten und Zielen zusammenleben und dies gemeinschaftlich im Alltag umsetzen
Beispiel: Bürgerschaftliche InitiativenZUKUNFTSTHEMEN IN KIRCHBOITZEN
- Seniorengerechtes Wohnen
- Tagespflege-Bauernhof
- Wiederbelebung Landjugend
- Carsharing
- Weiteres Blockheizkraftwerk
Beispiel: Kommunale InitiativenDORF-REGION SELTENRAINEin wachsendes Netzwerk zur kooperativen Vorsorge und regionalen Wertschöpfung
Lösung:
Gründung der Stiftung Landleben durch die vier Gemeinden Blankenburg, Kirchheilingen, Sundhausen und Tottleben mit dem Ziel der Erhaltung und Gestaltung der beteiligten Dörfer als lebens- und liebenswerte Heimat.
Beispiel: Kommunale Initiativen DORF-REGION SELTENRAIN
Beispiel: Kommunale Initiativen DORF-REGION SELTENRAIN
Weiterentwicklung des Versorgungsnetzwerkes mit dezentralen Gesundheitskiosken in vier Gemeinden
Gründung Gesundes Landleben GmbH und Baubeginn Gesundheitskioske als Anlaufstellen für Beratung rund um Versorgung, Gesundheit, Pflege sowie ein zentrales Landambulatorium als Dienstleistungszentrum in Sundhausen. Dieses wurde in dem leerstehenden Konsum und einem nahegelegenen Dreiseitenhof geplant, in dem auch Kinderbetreuung und Tagespflege untergebracht werden sollen. Ein Ziel ist es, die regionale Wertschöpfung durch Dienstleistungen der sozialen Daseinsvorsorge im Ort bzw. der Region zu halten.
„Ich bin Bürgermeister, aber auch Mitbürger. Wir müssen unsere eigenen Befindlichkeiten hinter uns lassen und uns gemeinsam auf den Weg machen. Ein gemeinsames Ziel stecken.“
— Christopher Kaufmann, Bürgermeister Sundhausen
Beispiel: Kommunale InitiativenZUKUNFTSTHEMEN IN SELTENRAIN
- Erweiterung der Grundschule mit einer Oberstufe
- Etablierung weiterer Gesundheitskioske in der Umgebung
- Umbau des Dreiseitenhofs in Sundhausen zu einer Kindertagesstätte und Tagespflege
Beispiel: Intentionale GemeinschaftenKLEIN JASEDOW
Wirkung in der Region:
Es entsteht der Lernort Klein Jasedow durch Gründung der Europäischen Akademie der Heilenden Künste e.V., die Träger mehrerer Projekte in den Bereichen Bildung, Kultur, Subsistenz, Mehrgenerationenwohnen wird.
Gegründet wird auch der Verein Mirabell e. V., der sich um eine alte Mirabellenallee kümmert, einen Duft- und Tastgarten für Menschen mit Sehbehinderung anlegt und durch ABM-Stellen neue Arbeitsplätze schafft – in einer Region, in der damals rund 70 Prozent der Menschen arbeitslos waren.
Beispiel: Intentionale GemeinschaftenKLEIN JASEDOW
Über die Jahre siedeln sich mehr Menschen an, gründen Unternehmen, eine weitere Genossenschaft entsteht im Bereich Medien, ein Kultur- und Bildungszentrum wird eröffnet.
2017 wird die „Kleine Dorfschule Lassaner Winkel“ als anerkannte Grund- und Regionalschule eröffnet, 2018 der Naturkindergarten Lassaner Winkel e.V.
Beispiel: Intentionale Gemeinschaften KLEIN JASEDOW
Beispiel: Intentionale Gemeinschaften KLEIN JASEDOW
— Anne Terwitte, Gemeinschaft Klein Jasedow
Viele weitere Projekte, die von der Gemeinschaft ausgehen sind bis heute entstanden, wirken in die Region hinein und schaffen Arbeitsplätze, z. B. in einer Medienproduktionsfirma, einem Verlag, einer Bildungs- und Kulturakademie und einer Instrumentenwerkstatt.
Die gegründeten Firmen, Genossenschaften und Vereine sollen vornehmlich dem Gemeinwohl dienen. Der erwirtschaftete Profit fließt zum Großteil in gemeinnützige Projekte.
Beispiel: Bürgerschaftliche InitiativenZUKUNFTSTHEMEN IN KLEIN JASEDOW
- „Leben im Alter“
- Ausbau Landwirtschaftsbetrieb
- Wertschöpfungsmanagement in Zusammenarbeit mit Landwirten der Region
- Wirtschaftliche Neuaufstellung -> evtl. Gründung einer Dachorganisation (Holding)
FAZIT
FAZIT
FAZIT
FAZIT
Es geht (auch) um die Kunst, Aufgaben der Daseinsvorsorge zu gestalten.
Viel hängt dabei von Personen ab, die mit ihrem Wissen und Fähigkeiten andere mitnehmen und begeistern können.
Es sind auf Gemeinsamkeit beruhende Kunstwerke der örtlichen Daseinsvorsorge, die wir besichtigen konnten.
Kopieren geht nicht. Aber Kunst kann inspirieren und motivieren. Und lernen kann man von der Kunstfertigkeit der Gemeinden.
FAKTOREN DES GELINGENS
FAKTOREN DES GELINGENS
FAKTOREN DES GELINGENS
- Es kommt auf die Persönlichkeiten mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen und Netzwerken an.
- Kommunalpolitische Unterstützung ist mittelfristig unverzichtbar.
- Gesellschaftlicher Zusammenhalt und geteilte Werte sind von großer Bedeutung für gemeinwirtschaftliche und Engagement getragene Daseinsvorsorge.
- Vernetzung und intelligente Kombinationen verschiedener Ressourcen sind ein Erfolgsfaktor.
- Die Einsicht und Überzeugung, dass Daseinsvorsorge nicht allein dem Markt und der Kommunalpolitik überlassen bleiben kann, wenn es darum geht, dauerhaft Bedingungen guten Lebens zu erhalten.
- Eine Kultur der Gegenseitigkeit ist maßgeblich für Gemeinden, Dörfer und Ortsteile.
FAZITProf. Dr. Peter Dehne, Institut für kooperative Regionalentwicklung, Hochschule Neubrandenburg
FAZITPROF. DR. THOMAS KLIEZentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung
IMPRESSUM
Zum AnfangABBILDUNGEN
Video: Markus Haist / Mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftsförderung Heidekreis
2. Folie
Fotos von und aus Oberried: Bürgergemeinschaft Oberried
5. Folie
Fotos von und aus Langenfeld Dorflinde: Gemeinde Langenfeld
7. Folie
Foto: Torsten Söder/Kirchboitzer Zukunft eG
Video: Dorfwettbewerb 2023 / Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
8. & 9. Folie
Foto: Torsten Söder/Kirchboitzer Zukunft eG
10., 11. & 12. Folie
Fotos aus Seltenrain: Thomas Müller
13., 14., 15. & 16. Folie
Fotos aus Klein Jasedow: Europäische Akademie der Heilenden Künste e.V. (EAHA e.V.)
17. Folie
Foto: Oberried
18. Folie
Foto: Prof. Dr. Peter Dehne, Institut für kooperative Regionalentwicklung, Hochschule Neubrandenburg
19. Folie
Foto: Copyright by EH Freiburg / Fotograf Marc Doradzillo
20. Folie
Fotos von und aus Lüchow: Ernestine Feustel-Liess
2012
Dorf-Region Seltenrain2012
2016
Dorf-Region Seltenrain2014
Dorf-Region Seltenrain2017
Dorf-Region Seltenrain2019
WO: Dorflinde Langenfeld (Bayern/Mittelfranken)
WER: Gemeinde & UG mit rund 300 Gesellschafter*innen aus der Bevölkerung
Süntel Dörfer
WO: Dorfzukunft Süntel-Dörfer (Niedersachsen/LK Hameln-Pyrmont)
& Gemeinschaftshaus
WER: Vereine + gUG
Lüchow – das lebendige Dorf (Mecklenburg-Vorpommern, LK Rostock)
Wo: Lüchow – das lebendige Dorf (Mecklenburg-Vorpommern, LK Rostock)
WER: Verein
WO: Bürgergemeinschaft Oberried (Baden-Württemberg/Hochschwarzwald)
WO: Bürgergemeinschaft Oberried (Baden-Württemberg/Hochschwarzwald)
WER: Verein & Genossenschaft